Am 75. Jahrestag zur Erinnerung an die Gründung der Bundesrepublik hat das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium mit künstlerischen Augen auf das damals verabschiedete Grundgesetz geschaut. Zur Präsentation der Ergebnisse in einer kleinen Werkschau im Foyer der Aula kam als Ehrengast auch der noch neue Landesminister Armin Schwarz, vor seinem Einstieg in die Berufspolitik Lehramtsstudent in Marburg und als Lehrer in nordhessischen Schulen unterwegs. Elke Barth und Holger Bellino (beide Landtagsagbeordnete), waren der Einladung ebenso gefolgt wie Oberbürgermeister Hetjes und Erster Kreistagsbeigeordneter Thorsten Schorr.
„Für mich ist das Grundgesetz einfach da. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass es das nicht gibt.“ So hat es eine wichtige Influencerin formuliert, 22 Jahre jung. KFG-Schulleiter Jochen Henkel zitiert diesen Gedanken am 75. Geburtstag jenes Grundgesetzes in der Aula der Schule bei seiner Begrüßung in der Aula, in die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und E gekommen waren. Die junge Influencerin hat eine scheinbare Selbstverständlichkeit formuliert. Aber ist diese Demokratie nicht auch „gefährdet durch Trägheit, durch zunehmende Arroganz beim der zunehmenden Orientierung nur noch auf sich selbst?“ Demokratie „vom Gemeinsinn, Demokratie geht alle an“. Das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium wolle „Schule mit Gemeinsinn und Courage“ sein, belebt von „gegenseitigem Respekt“. Von der jungen Schulgemeinde fordert der Schulleiter, Mut zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. In Zeiten wie jetzt und besonders in diesen Tagen, da die europäische Frage allgegenwärtig im Raum steht und heftig diskutiert wird über Freiheit und Grundrechte, über demokratischen Geist und Wehrhaftigkeit der Demokratie, muss auch die Schule in den Diskurs eingreifen.
Aufgabe in den Kunstkursen der Q2 war es, sozusagen Glückwunschkarten im Plakatfomat zu entwerfen. Jeweils bezogen auf einen Artikel des Grundgesetzes, ausgewählt nach persönlicher Wichtigkeit und für seine Bedeutung im Alltag. Artikel 2, der das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit definiert, stand dabei mehrfach im Vordergrund, auch die Gleichheit vor dem Gesetz (Art. 3), natürlich das Recht auf Meinungsfreiheit und das Dach über allem, einzigartig und besonders wertvoll, die unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen. Einmal auch visualisiert durch ein riesiges rotes Herz in anatomischer Darstellung, zur Mahnung in Ketten gelegt und ergänzt um die beiden sich annähernden Hände aus dem Deckenfresko von Michelangelo als Symbol für die Erschaffung Adams.
„Ihr habt einen tollen Job gemacht“, lobt Moderator Wassim El Mahaoui die Mitschüler, einige hatten auch die Gelegenheit, vor großem und prominenten Publikum für ihre Lieblingsgrundwerte zu werben. Da war auch Wassim mit beeindruckender freier Rede zur freien Meinungsäußerung dabei. Abwechselnd mit seinem Kollegen Alexandru Moldowan führte er später den Minister durch ein Gespräch nach TV-Vorbild, gab die Stichworte vor für das europäische Plädoyer und den Wahlgang am 9. Juni. „Demokratie muss jeden Tag neu verteidigt werden“, sagt Schwarz. Das Grundgesetz dokumentiere die Grundlage für Freiheit in dieser Demokratie. Der Schul-Minister spricht von „75 Jahren Erfolgsgeschichte“, das Grundgesetz sei außerordentlich robust, aber auch anpassungsfähig und flexibel, wenn es darauf ankommt. „Geht zur Wahl am 9. Juni, das ist eine gute Tat“, ermuntert er die Erstwähler.
Alle beteiligten Jugendlichen haben ihre Sache hervorragend gemacht, beeindruckten mit Eloquenz, Kreativität und vor allem mit einem hohen Maß an Sachverstand in puncto politische Bildung (Homburger Woche, 29.05.2024)
Am Ende der Feierstunde überreichte Schwarz der Schule einen Wertgutschein in Höhe von 240 Euro für künftige Schulprojekte.
Nochmals herzlichen Dank an alle beteiligten Schülerinnen und Schüler, die zum Gelingen der Jubiläumsfeier beigetragen haben. Vielen Dank auch an Frau Krätke, Frau Möller, Herrn Egerer und Herrn Dr. König für die Planung und Organisation der Veranstaltung.