Einen sehr großen Abiturjahrgang verabschiedete das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium 2024: 190 Schülerinnen und Schüler haben erfolgreich ihr Abitur abgelegt und erhielten im Kurtheater im Rahmen der Akademischen Feier ihre Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife.
Schulleiter Jochen Henkel nahm im Rahmen seiner Begrüßungsrede ausgewählte Abiplakate des Jahrgangs als Grundlage. Der Brauch, Abi-Plakate zu gestalten sei in den Neunzigerjahren in Hessen entstanden, als „Gute-Wünsche-Kultur mittlerweile fest etabliert und stelle Eltern vor eine bisweilen große Herausforderung: einerseits solle das Plakat einzigartig sein, andererseits für das eigene Kind auch nicht allzu peinlich wirken.
Zwei Abiplakate griff sich Henkel exemplarisch heraus. Auf dem ersten habe der Spruch „Per aspera ad astra“ gestanden. Diese Redewendung, die auf Seneca zurück gehe und so viel bedeute wie „durch das Raue zu den Sternen“ oder „durch Mühsal zu den Sternen“, könne sehr gut auf den Abiturjahrgang 2024 bezogen werden. Der Jahrgang habe Duchhaltevermögen gezeigt, Schwierigkeiten überwunden und diverse Herausforderungen gemeistert. Die Ergebnisse könnten sich in der Tat sehen lassen: 10 Abiturientinnen und Abiturienten haben die Traumnote 1,0 erreicht – der Notenschnitt der 190 Abiturientinnen und Abiturienten beträgt 2,07 und ist damit weit besser als der zu erwartende Landesdurchschnitt in Hessen. „Sie können daher mit Recht stolz auf sich sein, ihr Abitur in einer bewegten Zeit derart erfolgreich bewältigt zu haben“, hob Henkel hervor. Aber er stellte nicht nur die Anstrengungen im Bereich der schulischen Leistungen heraus, sondern würdigte auch das vielfältige soziale Engagement des Jahrgangs, z.B. in der Schülervertretung, der Sanitäts- und Technik-AG, des Orchesters oder auch der Lehrmittelbücherei. „Ihr Einsatz für die Schulgemeinschaft ist Ihnen hoch anzurechnen, ist mitunter ein viel größeres Zeichen von Reife als die reine Abschlussnote und sollte ihnen allen als Vorbild dienen, sich auch zukünftig für andere einzubringen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, betonte Henkel.
Sich hohe Ziele zu setzen, nach den Sternen zu greifen, sei wichtig, aber nicht alles im Leben. Und hier leitete Henkel zum Wort „Sprezzatura“ über – das habe nicht auf einem Plakat gestanden, war aber war als guter Wunsch für einen KFG-Abiturienten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule auf dem Dach des elterlichen Hauses zu lesen. Der Begriff stamme aus der italienischen Renaissance und beschreibe – vereinfacht ausgedrückt- eine gewisse Haltung des Menschen, eine Leichtigkeit oder Coolness, insbesondere auch bei der Bewältigung schwieriger Probleme. „Seien Sie bei aller Anstrengung, nicht zu verbissen. Bewahren Sie sich eine gewisse Leichtigkeit und Gelassenheit, auch wenn es manchmal nicht so laufen sollte. Zu ihrer Lebensaufgabe wird zählen, ein gesundes Maß zu finden zwischen „Per aspera ad Astra“ und „Sprezzatura“, gab Henkel dem Jahrgang mit auf den Weg.
Mit Zuversicht den neuen Weg anzugehen hoben Rita von Seidel und Julia Koch in ihrer Rede hervor: „Wir wünschen euch, dass ihr den Dingen, die auf euch zukommen, freudig entgegengeht. Es ist ein Abenteuer und eine Freude sich auszuprobieren und das Eigene zu erkunden, Träumen und individuellen Vorstellungen nachzugehen. Lasst aber auch Änderungen zu und erkennt Möglichkeiten, vom ursprünglichen Plan abzuweichen“, betonten sie und richteten ihr Augenmerk auch auf den Gemeinsinn: Zeigt nicht nur Interesse am persönlichen Weiterkommen, sondern auch das Interesse am Anderen, eurem Gegenüber. Bleibt offen, bleibt im Gespräch, denn Kritik zeigt immer Interesse. Schweigen verunsichert.“
Das Abimotto „Nach siesta kommt…fiesta“ nahm sich Tutorin Steffi Kettner als Grundlage für ihre Ansprache an den Jahrgang und merkte mit einem Augenzwinkern an: „Das ist ja schon noch ein bisschen ausbaufähig“. Sie warf den Blick auf die Zeit nach dem Abitur und richtete sich auch an die Eltern: „8 Jahre mehr oder weniger intensiver Begleitung ihres Sprösslings liegen nun hinter Ihnen. Das Navi im Auto würde sagen: Sie haben Ihr Ziel erreicht. Als Mutter, die bei zwei Akademischen Feiern des KFGs zugegen war, muss ich leider widersprechen: Falsch! Sie haben ihr 1. Zwischenziel erreicht, denn die nächste Herausforderung wird nicht lange auf sich warten lassen. Es ist vor allem die Phase der Unsicherheit und Unentschlossenheit, die unser elterliches Fingerspitzengefühl auf die Probe stellt. Jetzt heißt es „sanft anschubsen“ und spüren, wenn ihr Kind einen Impuls benötigt, um zu entscheiden, welcher Weg der richtige sein könnte.“
Die Abiturientin und frühere stellvertretende Schulsprecherin Sophia Schäfer blickte auf die „schöne, aber auch anstrengende gemeinsame Schulzeit“ des sehr großen Jahrgangs zurück, der – was bei 190 Schülerinnen und Schülern nicht ausbleibe – aus durchaus vielen Gruppen bestehe.
Unter der Anleitung der neuen Oberstufenleitern Julia Biehler überreichten die Tutorinnen und Tutoren zusammen mit Schulleiter Jochen Henkel den Abiturientinnen und Abiturienten die heiß ersehnten Zeugnisse. Die Jahrgangbesten erhielten von Frau von Seidel und Frau Koch (beide Förderverein) Urkunden und Buchgutscheine überreicht. Die Abiturpreise für die jahrgangsbesten Absolventinnen und Absolventen erhielten Hyunseo Chang (Mathematik), Dominik Sadtler, Seongwoo Bae, Timon Walther und Elias Huber (Physik) sowie Gabor Luca Herwig, Margarita Tychyna und Vivien Hoppe (Chemie). Mit dem Karl von Frisch-Preis im Fach Biologie wurde Annika Kaufmann ausgezeichnet. Über die Preise in Informatik konnten sich Nico Nöll, Constantin Rambold, Elias Huber und Pavel Kullmann freuen.
Bei der feierlichen Verabschiedung des Jahrgangs wurden zudem zahlreiche weitere Schülerinnen und Schüler geehrt, die in unterschiedlichen Bereichen herausragende Leistungen erbracht hatten. Mit dem MINT-EC-Zertifikat wurden allein 9 Absolventinnen und Absolventen ausgezeichnet: Anjes Vomhof, Sebastian Pfaff, Emiliy Kutarba, Silja Ohlsen, Dominik Sadtler, Constantin Rambold, Seongwoo Bae, Konstantin Andres und Alexander Tönnes. Das MINT-EC-Zertifikat wird von MINT-EC-Schulen zur Auszeichnung von Abiturientinnen und Abiturienten verliehen, die sich über ihre gesamte Schullaufbahn hinweg und über den Unterricht hinaus auf herausragende Art und Weise im MINT-Bereich engagiert haben.
Das CertiLingua-Zertifikat, einem Exzellenzlabel für mehrsprachige, europäische und internationale Kompetenzen, wurde Laura Brüggemann, Annikka Bertsch und Clara Thiel verliehen. Für das beste Deutsch-Abitur an der Schule wurde Jakob Hoer mit dem Preis des„Vereins Deutsche Sprache e.v.“ ausgezeichnet. Auch im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften wurden herausragende Schülerleistungen gewürdigt. So erhielten Julia Fundin im Fach Politik und Wirtschaft (Verein für Socialpolitik), Tim Dippel im Fach Philosophie sowie Antonia Buchinsky im Fach Ethik (beide ausgezeichnet vom Fachverband Philosophie e.V.) Sonderpreise. Für ihre herausragenden Leistungen im Fach Latein wurde Annikka Bertsch mit einem Sonderpreis des hessischen Altphilologenverbandes e.V. belohnt.
Umrahmt wurde die Feier mit Auftritten der Orchestermitglieder des Jahrgangs. Vor der Akademischen Feier hatten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 zusammen mit ihren Lehrkräften einen sehr gelungenen und vielseitigen Gottesdienst für den Abiturjahrgang sowie für Eltern und Verwandte in der Aula gehalten. Ein Tag nach der Akademischen Feier wurde im Kurhaus wurde im Kurhaus beim Abiball ausgelassen gefeiert.
Hier einige Eindrücke vom Gottesdienst und der Akademischen Feier (zur Vergrößerung: bitte Bilder anklicken):