Vom 2. bis zum 6. Juli fand in Nérac im Südwesten Frankreichs das 9. internationale Treffen der jungen Imker statt. Aus Deutschland nahmen Katharina Rehwald (15, Wehrheim), David Ferderer (15, Bad Sooden-Allendorf) und Lukas Köhne (15, Bad Sooden-Allendorf) teil; die drei Hessen hatten im Mai den nationalen Jugendimker-Wettbewerb in Stockstadt gewonnen. Sie wurden von Uwe Stubbe und Gefion Brunnemann-Stubbe begleitet.
Nérac ist eine typische südfranzösiche Kleinstadt mit hellen Kalksteinhäusern und vielen Sommerblumen, sie liegt zwischen Bordeaux und Toulouse in einer Region mit Gemüse- und Obstanbau sowie Saatgutvermehrung. Das IMYB fand in der Landwirtschaftsschule Armand Fallières statt, die natürlich auch eine Imkerei hat und in deren Internat alle Teilnehmer untergebracht waren.
Angereist waren 75 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren aus 27 Ländern (Albanien, Österreich, Weißrussland, Dänemark, England, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Deutschland, Indien, Irland, Israel, Italien, Kasachstan, Litauen, Malta, Niederlande, Nord-Irland, Polen, Russland, Rumänien, Schottland, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine) und etwa 50 erwachsene Begleiter sowie zahlreiche Helfer und Organisatoren.
Für die Jugendlichen gab es an zwei Tagen einen imkerlichen Wettbewerb, bei dem vor allem der Austausch untereinander sowie der Spaß an der Imkerei und am gemeinsamen Tun im Vordergrund standen. In ländergemischten Teams mussten sie vielfältige Aufgaben lösen:
– Imkereigeräte nach Verwendungszweck sortieren
– eine Beute aus Einzelteilen richtig zusammensetzen
– Rähmchen bauen und Mittelwand einlöten
– Foto-Rähmchen in der richtigen Reihenfolge in eine Dadant-Beute sortieren
– Ableger bilden
– Honigwaben entdeckeln, schleudern und Honig sieben
– umlarven
– Königinnen (Drohnen) zeichnen
– Bienenprodukte erkennen und benennen
– Honige verkosten und Pflanzenbildern zuordnen
– Körperteile und Organe einer Biene benennen
– Präparate „kleiner Tiere“ ansehen und entscheiden, ob sie Bienenfeinde sind oder nicht
Bewertet wurden an diesen Stationen das fachliche Können und die Zusammenarbeit im Team. Die Verständigung erfolgte hauptsächlich auf englisch oder notfalls auch mit Händen und Füßen, an vielen Stationen kamen Bilder zum Einsatz. Als Abschluss des Wettbewerbs musste jeder einen Fragebogen zu Bienenbiologie, imkerlichen Tätigkeiten, Honig und Botanik ausfüllen und bei Pflanzenbildern entscheiden, ob die abgebildeten Pflanzen von Bienen bestäubt werden.
Die imkerlichen und die biologischen Aufgaben fielen den drei deutschen Jugendlichen relativ leicht, denn sie sind alle drei gute Imker und profitierten hier auch von ihren bisherigen Wettbewerbserfahrungen. Schwierig zu lösen waren für alle die Aufgaben zu Honigsorten und Pflanzenarten, weil es hier wirklich international wurde. Interessant fanden die Jugendlichen vor allem den Austausch über die Bienenhaltung in anderen Ländern und das Kennenlernen neuer Honige.
Auch für die erwachsenen Begleiter hatten die Organisatoren ein vielfältiges touristisches und fachliches Programm vorbereitet: Besichtigung der ökologisch und sozial sehr engagierten Winzerkooperative Les Vignerons de Buzet, ein Stadtrundgang in Nérac, Vorträge über Bestäubung, über die asiatische Hornisse Vespa velutina sowie über die Imkerei in Frankreich, Initiativen zu Honigvermarktung und Königinnenzucht und spezielle Imkereiprodukte. Auch der intensive Erfahrungsaustausch über die Imkerei mit Jugendlichen und die Vorbereitung auf den IMYB in den einzelnen Ländern war sehr interessant.
An den Abenden und zwischendurch gab es für alle ein buntes Programm mit Sport und Spiel, Ländervorstellungen, typisch französischem Essen und Zeit zum Feiern und Unterhalten. Einen Höhepunkt bildete auch der gemeinsame Ausflug an den Atlantik zur größten Sanddüne Europas Dune du Pyla und nach Bordeaux, der mit einem abendlichen Empfang im Parlament der Region Nouvelle Aquitaine endete.
Es war eine wunderbare und intensive Zeit mit vielen neuen Eindrücken und am Ende auch zwei tollen Wettbewerbserfolgen: 3. Platz für das deutsche Team in der Länderwertung und 1. Platz für David in der Einzelwertung. Das Fazit der Jugendlichen „Es war echt cool!“.
Gefion Brunnemann-Stubbe
Anmerkungen von DWS:
- Katharina Rehwald war in der 9n (jetzt in der E) und gehört zu unserer Bienen-AG.
Frau Brunnemann-Stubbe ist die Imkerin, die auch unsere Bienen-AG mit betreut. Sie ist insgesamt auch im Imker-Verein und darüber hinaus „imkerisch“ sehr engagiert.