Spendengelder, die aus dem großen Einsatz der gesamten Schulgemeinde am Weihnachtsbasar erwachsen sind, entfalten ihre Wirkung. Der folgende Bericht zeigt dies eindrucksvoll.
Marys Wasser- und Baumprojekt – That’s the voice of the people!
Trockener Boden, vereinzelte Pflanzen, strahlende Sonne und Berge, soweit das Auge reicht – hier in den Hängen Musalalas entwickelt sich ein wichtiges Projekt.
Mary Syokau, ein sehr engagiertes und wichtiges Mitglied des 5000 Einwohner zählenden Dorfes, kümmert sich mit ganzem Herzen um dieses Projekt in dem Ort, den sie seit gut 42 Jahren ihr Zuhause nennt.
Begonnen hat dieses Projekt im Jahr 2022, und zwar Ende Oktober, denn dann beginnt die Regenzeit, welche unabdingbar für dieses Vorhaben ist. Auf dem Land ihres Vaters, ungefähr 10 Minuten entfernt von der Haupthütte, hat sie einen langen Hang mit viel Platz für eine neue und bessere Zukunft als Hoffnungsträger auserkoren. Aufgrund früher gepflanzter Bäume besteht der gesamte Hang aus einer trockenen sandigen Erde. Doch genau das soll sich in Zukunft ändern, und zwar durch das Anpflanzen der sogenannten Grevillea-Pflanze. Sie soll für fruchtbareren Boden, mehr Feuerholz und weniger Wasserverbrauch sorgen. Diese Baumart wächst ursprünglich gar nicht auf den Bergen Musalalas, weshalb Mary mehrere Stunden einfache Strecke zurücklegen muss, um sich bei einem Bauern Saatgut zu kaufen. Aus der gekauften Saat werden Setzlinge herangezogen und einzeln per Hand an sorgfältig ausgewählte Stellen eingesetzt. Durch die beginnende Regenzeit wird zur Bewässerung zunächst kein zusätzliches Wasser gebraucht. Zur Überbrückung der Trockenzeit möchte Mary Wassertanks samt Leitung anlegen, um sich den langen Fußweg mit schweren Wasserkanistern zu erleichtern.
Der Grevilleabaum, auch bekannt als „Südliche Silbereiche“, kommt ursprünglich aus Australien und wächst besonders gut in subtropischen und trockenen Regionen. Er eignet sich gut für das Projekt, da er wenig Wasser benötigt und sowohl schnell wächst als auch robust ist. Die immergrüne Pflanze verliert vor ihrer Blüte einen Teil ihrer Blätter, die durch ätherische Öle viele wichtige Nährstoffe für den Boden liefern. Sie dienen als Dünger für andere Pflanzen und helfen der Erde wieder fruchtbar zu werden.
Das schnelle Wachstum dieses Baumes ist ein weiterer entscheidender Faktor für Marys Projekt, da die Äste und Zweige als Feuerholz genutzt werden. Hierbei ist es von Vorteil, dass der Baum trotz Abschneidens der Äste weiterwächst und so weiterhin als Feuer-holzquelle dienen kann. Als Folge langjähriger Abholzung der Bäume in Musalala ist eine sichere und rasch nachwachende Quelle an Feuerholz dringend nötig. Für dieses sind die Dorfbewohner auch bereit, auf sehr hohe Bäume zu klettern, um sich alle brauchbaren Äste sichern können.
Die Pflanze ist nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren sehr begehrt. Zum Schutz ihrer kostbaren Setzlinge baut Mary derzeit einen Zaun um das Gelände.
Sie kauft ihr Saatgut bei einem einheimischen Bauern, wobei zu Marys Bedauern ungewiss ist, aus wie vielen Samen schlussendlich Setzlinge heranwachsen. Auch die intensive Pflege der Pflanze stellt ein Hindernis dar. Das Auftragen der Schutzmittel erfolgt durch Hand und nimmt somit viel Zeit und Mühe in Anspruch.
Doch davon lässt sich Mary nicht aufhalten, denn für sie stehen die Leute ihres Dorfes an erster Stelle. Zahlreiche Frauen und Männer aus Musalala helfen ihr sowohl beim Baumpflanzprojekt als auch bei ihrer zweiten Initiative, dem Wasserprojekt. Denn für die Mitarbeiter/innen und viele weitere Familien des Dorfes sollen Wassertanks angeschafft werden.
Üblicherweise muss das tägliche Wasser, das zum Kochen und zur Körperhygiene genutzt wird, vom etwa sechs Kilometer entfernten Fluss geholt werden. Eine Aufgabe, die traditionell Frauen erledigen. Mit Kanistern, die 10 bis 20 Liter fassen, machen sie sich täglich auf den beschwerlichen Weg.
Die 2500 Liter großen Wassertanks ermöglichen es nun Familien während der Regenzeit, Wasser über Regenrinnen aufzufangen und zu speichern. Die Wassertanks werden aus Spenden finanziert, den Rest erledigen die Familien selbst. So planieren sie in Eigeninitiative die Erde, gießen ein Betonfundament und sorgen für die Wasseranschlüsse.
Auf diese Weise erleichtert Marys Wasserprojekt das tägliche Leben vieler Familien und fördert deren Eigeninitiative. Bislang wurden schon 40 Familien mit Wassertanks aus Spenden des KFG versorgt.
Beide Projekte bringen die Gemeinschaft näher zusammen, da die Bewohner an ihrer gemeinsamen Zukunft arbeiten. Genau deswegen ist Mary mit Herzensblut dabei und möchte für zukünftige Generationen eine bessere und sichere Grundlage schaffen, denn – so sagt sie es mit Nachdruck – „that’s the voice of the people“.
Charlotte Volkert, Anna-Lena Krebs und Ella Kühnemund