Am Freitag, 07.03.25, fand in der Galerie Artlantis das Eröffnungsfest der Ausstellung „Kunst aus Schulen“ samt anschließender Preisverleihung des Schulkunstpreises der Johann-Isaak-von-Gerning-Stiftung statt. Das diesjährige Thema trägt den Titel „befreit“. Das Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren war Hintergrund zu mehreren Veranstaltungen des Kunstvereins „gegen das Vergessen“ und ist abschließend an dieser Stelle Impuls und Animation, das Thema „befreit“, kreativ im Kunstunterricht umzusetzen.
Die Installation aus Gips, Draht (-figuren) und Scherenschnitten mit dem Titel „Griff nach der Freiheit“, eine Gemeinschaftsarbeit des Kunst-Leistungskurses Kunstkurses von Frau Salus-Flohr und einzelnen Schülerinnen und Schülern eines E-Phasen-Kurses sowie einer 8. Klasse von Frau Malinotschka wurde von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!
In der Beschreibung zur Installation heißt es u.a.:
„Die Installation zeigt einen Prozess der Befreiung, der sowohl körperlich auch seelisch verstanden werden kann. Im Zentrum steht die Plastik einer Figur mit zahlreichen Armen, die aus einer Art Fesselung und aus einer Wand herauszubrechen versucht. Der nach vorn gerichtete Körper mit der angedeuteten Beinbewegung sowie die Arme, die sich in alle Richtungen ausstrecken, deuten auf einen intensiven Wunsch nach Bewegungsfreiheit – dem „Griff nach Freiheit“ und Selbstbestimmung hin.
Die Gesichtszüge der Figur sind bewusst unklar, roh und unfertig gelassen. Auf diese Weise soll eine Individualisierung verhindert werden, sodass der Betrachter miteinbezogen wird. Kleinere Drahtfiguren im Vordergrund zeigen in ihren Posen ganz unterschiedliche Stadien zwischen Gefangensein und Befreiung. Einige Figuren wirken noch gebunden, scheinen in angespannten, verkrampften Haltungen zu verharren oder befinden sich im „Griff“ einer Hand. Andere Figuren hingegen vermitteln durch tänzerische Bewegungen ein Gefühl von Leichtigkeit und Losgelöstheit. Sie haben sich nahezu von ihren Fesseln und den Ketten befreit und den Prozess der Befreiung vollzogen.
Mit Hilfe von Overheadprojektionen und dem Spiel von Licht und Schatten an der Wand werden die Drahtfiguren, die Schatten der Großplastik sowie die Scherenschnitte, die erneut gefesselte Gestalten, Ketten und Hände zeigen, in einen größeren Kontext eingebettet. Die zarten Umrisse der Drahtfiguren verschmelzen teilweise mit den Silhouetten der großen Figur. Mal zeichnen sich die Konturen der Drahtfiguren klar von der Wand ab, mal verschwinden diese und bleiben vage, ähnlich wie in unseren Träumen und Ängsten. Umgekehrt verdeutlichen die starken, klaren Formen der Scherenschnitte konkrete Bilder zwischen Gefangensein und Befreiung. Mit Hilfe des OHPs entstehen aus kleinen Motiven, große, Harmloses wird zu Düsterem und die Schatten an der Wand erzeugen eine expressive Stimmung. Die Verwendung von Draht und Gips vermittelt eine rohe, unfertige Ästhetik. Der Befreiungsakt ist schmerzhaft und brutal, was das Material Draht unterstreicht. Darüber hinaus verdeutlicht Draht die Zerbrechlichkeit und Wandelbarkeit des Themas, denn es lässt sich biegen, formen und verändern. „Der Griff nach Freiheit“ zeigt einen Prozess der Befreiung: von der anfänglichen Unklarheit, über den Kampf, bis zur deutlichen Befreiungsgeste.“
An dem Kunstwettbewerb waren insgesamt 9 Schulen des Hochtaunuskreises beteiligt. In Vertretung für Landrat Ulrich Krebs begrüßte Dr. Frank Ausbüttel (ehrennamtlicher Kreisbeigeordneter) die anwesenden Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitungsmitglieder und Eltern sehr herzlich. Er bedankte sich bei allen telnehmenden Jugendlichenn für das tolle Engagement und hob hervor, dass allein die Ausstellung der Arbeiten für die beteiligten Schülerinnen und Schüler eine große Auszeichnung darstelle.
Die Ausstellung kann in der Zeit vom 08. bis 23.03. besucht werden (Fr. 15.00 bis 18:00 Uhr, Sa. und So.: 11:00 bis 18:00 Uhr). Ein Besuch lohnt sich! (Adresse:Tannenwaldweg 6, 61350 Bad Homburg).
Hier einige Impressionen von der Ausstellung (zur Vergrößerung: bitte Bilder anklicken):