Am 30. Januar ermöglichte uns Frau Weber als Kunst-Leistungskurs der Q1 einen Einblick in eine Ausstellung der Deutschen Börse Photography Foundation.
Unser Ausflug in diese außergewöhnliche Kunstausstellung bot faszinierende Einblicke in Werke deutscher und amerikanischer Künstlerinnen und Künstler. Thematisch reichten sie von gesellschaftspolitischen Fragen bis hin zu experimentellen Materialien.
Besonders beeindruckend war die fotografische Arbeit von Inge Rambow, die brachliegende Braunkohlegruben der DDR sehr mehrdeutig darstellt.
Auch unbehandelte Architektur und Bibliotheken wurden als rohe, ungeschönte Motive inszeniert. In der Fotografie überzeugte Vanessa Winship mit titellosen, ortlosen Bildern, während Hsu Pin Lee mit einer Plattenkamera (akribisch) die Auswirkungen der Flutkatastrophe in Taiwan dokumentiert.
In der aktuellen Kunstausstellung treffen Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise aufeinander. Verschwommene Schwarz-Weiß-Fotografien von Menschen verleihen den Bildern eine zeitlose, beinahe geisterhafte Atmosphäre. Aida Silvestris hat darüber feine Strickereien gelegt, die Fluchtwege aus Kriegsgebieten nachzeichnen – fragile Fäden, die von Hoffnung, Angst und Unsicherheit erzählen. Die Kombination aus unscharfen Porträts und den präzisen Mustern der gestickten Routen erzeugt eine eindringliche Spannung: Wer sind diese Menschen? Wohin führt ihr Weg?
Die Ausstellung macht Flucht und Vertreibung nicht nur sichtbar, sondern fühlbar – subtil, bewegend und erschreckend aktuell.
Politische Themen fanden sich auch in Dana Lixenbergs Bildern afroamerikanischer Menschen im Kontext von Polizeigewalt sowie in Samuel Fassos inszenierten Reproduktionen historischer Aufnahmen.
Auch unterschiedliche Identitäten wurde hinterfragt – sei es durch Transgender-Themen oder eine eindrucksvolle Darstellung der „toten Mutter“, die Leben und Verlust in einem Bild vereinte.
Diese Ausstellung war mehr als Kunst – sie war ein gesellschaftlicher Dialog, der nachwirkt.
Nour El Rafidi (Q2)