Erste Weimar/Buchenwald Exkursion seit Pandemiebeginn
Alljährlich fuhr die gesamte Stufe Q2 des KFG nach Weimar und Buchenwald, um ein umfangreiches Programm der Fachschaften Deutsch und Geschichte zu absolvieren – dann kam die Pandemie. An derartige Massenveranstaltungen war in den Jahren 2020 und 2021 nicht zu denken. Auch in diesem Jahr konnte aufgrund verschiedener Sachzwänge nicht die ganz große Jahrgangsfahrt umgesetzt werden. Dennoch ließen es sich die Fachschaften nicht nehmen, zumindest die jeweiligen Leistungskurse nach Thüringen zu schicken. Am Dienstag, den 19.07., startete daher früh morgens am KFG die Reise für Frau Johannsons Deutschkurs und Herrn Ludwigs Geschichtskurs. Nachdem die Kurse pünktlich um 10:00 Uhr am Zielort ankamen, konnten sodann bei sonnigem Wetter die tradierten Programmpunkte wahrgenommen werden. Während der Deutsch-LK auf den Spuren Schillers und Goethes wandelte und dabei Stationen wie die Anna Amalia Bibliothek, das Wittumspalais, Goethes Gartenhaus oder das Deutsche Nationaltheater besuchten, forschten und entdeckten die Schüler des Geschichts-LK auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald und im Umland des ehemaligen Konzentrationslagers. Dabei konnten die SchülerInnen bedrückende Impressionen zu den unmenschlichen Ausmaßen der NS-Gewaltherrschaft sammeln. Stationen wie die Pathologie des Lagers, das lagereigene Krematorium samt Leichenkeller, sowie die rekonstruierten Hinrichtungsanlagen zur Ermordung von Kriegsgefangenen setzten dem Kurs zwar durchaus zu, bremsten aber nicht die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Rechercheaufträge in der Dauerausstellung „Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937 bis 1945“ wurden von den SchülerInnen sorgfältig und mit großem Interesse verfolgt. Auch die Erkundung der Lebenswelt außerhalb der Stacheldrahtzäune wurde mit enormer Ausdauer bestritten. So vollzog der Kurs die komfortablen Lebensbedingungen der SS-Mannschaften im Umfeld des Lagers anhand von Stationen – wie Lagerzoo und Reithalle – nach und konnte die grotesk-zynische Koexistenz der beiden Lebenswelten von Häftlingen und Wärtern nachempfinden. Trotz gleißender Hitze absolvierten die beiden Kurse am Ende das vorgesehene Programm und sanken dann müde in die Sessel des Reisebusses, der sie schließlich um 20 Uhr wieder auf der Steinkaut wohlbehalten ablieferte. Beide Kursleiter waren sich am Ende des Tages bezüglich des unaufwiegbaren Mehrwerts einig, den außerschulische Lernorte und das damit verknüpfte entdeckende und forschende Lernen bieten.
Stephan Ludwig