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Weimar- und Buchenwaldfahrt 2018

Weimar- und Buchenwaldfahrt 2018

Wie jedes Jahr stand am 10. und 11. Mai die Weimar- und Buchenwaldfahrt für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 an. Innerhalb von zwei Tagen erfuhr der Jahrgang mehr über Goethe und seine Zeit in Weimar sowie über die Umstände im ehemaligen Konzentrationslager und der heutigen Gedenkstätte Buchenwald.

Die Reise begann früh morgens um 5:40 Uhr. Von der Schule aus machten sich die Schülerinnen und Schüler in insgesamt drei Reisebussen gemeinsam mit Ihren Deutsch-und Geschichtslehrern auf den Weg nach Weimar. In Weimar angekommen starteten die Deutschkurse dann direkt Ihre durchgeplante Stadttour. Einige Deutschkurse begannen bereits morgens mit der Besichtigung des Goethehauses, welche sowohl eine Ausstellung über das Leben Goethes als auch einen Blick in das tatsächliche Haus Goethes bot. Die Ausstellung basiert auf verschiedenen Aspekten von Goethes Leben, gegliedert in Stichwörter wie „Liebe“ und „Genie“. Auf halbem Wege durch die etwa einstündige Führung gab es unter anderem eine Datenbank mit den gesammelten Werken Goethes zu bestaunen, in der man die Verwendung einzelner Worte nachverfolgen konnte. Originale Gewänder Goethes und Büsten von ihm und Schiller waren unter anderem Teil der Führung. Nach der Besichtigung der Ausstellung und einer kurzen Pause ging es dann weiter zu einer einstündigen Tour durch Goethes Wohnhaus, für welche Audioguides bereitgestellt wurden. Besonders spannend war hier die mehrfache Erweiterung des Hauses und die vielen Änderungen, die Goethe vornahm, um das Gebäude an seine Vorstellungen anzupassen. Auffällig war auch der römisch inspirierte Stil, in den er das Haus nach seiner Italienreise umgestalteten ließ. Nach der Besichtigung des Goethehauses wurde der Rest des Tages in Weimar mit Präsentationen zu weiteren bedeutenden Orten verbracht, die die Schüler in Zweierteams vorbereitet hatten. Themen waren beispielsweise die Geschichte des Bauhauses, das Liebesleben Goethes oder das Weimarer Schloss. Geplant war, diese vor den dazugehörigen Gebäuden und Orten zu halten, der spätere Regen verhinderte aber, dass alle Orte besichtigt werden konnten. Um etwa 17 Uhr fanden sich dann alle Kurse wieder an den Bussen im Stadtzentrum ein und fuhren zu den jeweiligen Jugendherbergen.

Am nächsten Morgen bereitete sich unser Jahrgang auf einen emotionsgeladenen und bedrückenden Tag vor. Um 8 Uhr morgens wurden die Schülerinnen und Schüler von den Reisebussen an der Jugendherberge abgeholt. Von dort aus machten wir uns auf den Weg zu der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald, die sich etwa 8 km von Weimar auf dem Ettersberg befindet.

Auf dem Parkplatz angekommen startete für uns direkt die Reise in die bedrückende Vergangenheit. Wir schauten uns zu Beginn einen Einführungsfilm an, der uns über die Geschichte des ehemaligen Lagers aufklärte und mit echten Häftlingsgesprächen die Grundlage für einen ergreifenden Tag schaffte. Danach wurden den jeweiligen Geschichtskursen Experten zugeteilt, die uns über das Gelände des ehemaligen Lagers begleiteten. Während manche Experten eher aus historischer Sichtweise auf die Gedenkstätte und ihre Geschichte hingewiesen haben, standen bei anderen eher die Emotionen und Gefühle, die die Häftlinge hier wohl hatten, im Vordergrund. Zu Beginn waren viele sehr verwirrt, weil nur gelbgestrichene Häuser der damaligen SS zu sehen waren, nicht etwa das Konzentrationslager. Doch spätestens nach dem Start unserer Führung wurde uns der Aufbau des KZs und folglich die Realität bewusst.

Die jeweilige Besichtigung gestaltete sich individuell. Der Rundgang erstreckte sich vom Bahnhof bis zu dem eigentlichen Eingangstor des Lagers, auf dem der Spruch ,,Jedem das Seine’’ steht. Während des Rundgang erfuhren wir sehr viel über Einzelschicksale und das Alltagsleben der Häftlinge im Konzentrationslager. Besonders der selbstangelegte Zoo für die SS-Leute erschreckte uns. Dort wurden die Tiere tierfreundlich und gut behandelt, während die Häftlinge in den Lagern direkt daneben als Minderwertige unter schlimmsten Bedingungen leben und arbeiten mussten. Besonders geschockt waren wir davon, dass der Tierpark und das Krematorium lediglich durch einen hohen Stacheldrahtzaun getrennt waren.

Die Arrestzellen und die Besichtigung des Krematoriums nahmen uns emotional stark mit und machten uns schnell sprachlos. Im Krematorium wurden die Leichen der Häftlinge in riesigen Öfen verbrannt, im darunterlegenden Keller befanden sich Haken zum Aufhängen der Häftlinge. In der daneben angrenzenden Genickschussanlage, die vor allem dazu diente, tausende sowjetischer Kriegsgefangener auf hinterhältigste und skurrilste Weise zu töten, blieb vielen von uns der Atem stehen. Die Experten erklärten uns vor der Besichtigung des Krematoriums die Räume, damit man bewusst als einzelner entscheiden konnte, ob man diese verstörenden Orte besichtigen will.

Die Gedenkstätte Buchenwald legt besonderen Wert auf die nötige Vorstellungskraft der Besucher. Sie wollen die Besucher in die Lage der Häftlinge im Lager hineinversetzen lassen. Dennoch liegt ihnen auch das Gedenken an diese Menschen am Herzen. Das weitläufige Gelände, auf dem sich sowohl die Gebäude des großen als auch des kleinen Lagers befanden, sind heute nur noch durch schwarze Steine markiert. Lediglich einzelne Baracken lassen sich auf dem Lagergelände noch finden. Dies wurde bereits in der DDR bewusst so gewählt.

Im Anschluss an die Besichtigungen konnten wir eine kleine Pause einzulegen, um anschließend die Dauerausstellung über die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald im historischen Kammergebäude zu besuchen. In der neu konzipierten Ausstellung konnte man insbesondere mithilfe von Einzelschicksalen der Häftlinge viele weitere wichtige Informationen erfahren.

 

Zur Gedenkminute und Kranzniederlegung hatte der Geschichtsleistungskurs eine Ansprache vorbereitet, die uns besonders berührt und mitgenommen hat. Die Kranzniederlegung fand an der Gedenkplatte auf dem Appellplatz statt, auf der Namen von über 50 Nationen aufgelistet sind. Das besondere an der Gedenkplatte ist, dass sie das ganze Jahr um die 37 Grad warm ist, die normale Körpertemperatur eines jedes Menschen. Sie soll Wärme an einem eigentlich sehr kalten Ort erzeugen und somit zeigen, dass die Namen der Toten durch Erinnerung in unseren Herzen immer weiterleben werden. Anschließend erfolgte eine Schweigeminute, um an das Schicksal der Häftlinge, zu gedenken. Nach der Kranzniederlegung machten sich die Geschichtskurse gemeinsam mit Ihren Lehrern zurück auf den Weg zu den nahegelegenen Busparkplätzen. Die Rückfahrt in den Bussen war für viele Schüler ein Rückzugsort, um die Erkenntnisse und Erlebnisse des Tages irgendwie zu verarbeiten.

 

Insgesamt war die jährliche Exkursion für viele Schülerinnen und Schüler sehr lehrreich, aber auch emotional. Der Besuch Weimars sowie des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben.

 

Madeleine Königs, Noah Zahradnik, Fox Ruben Putz, Luchino Peiser (Q2)

 

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