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Stolpersteine gegen das Vergessen

Stolpersteine gegen das Vergessen

Am Montag, 17.10.2022, wurden die Stolpersteine für die Familie Ackermann in der Louisenstraße in Bad Homburg verlegt. Die Zeitzeugen-Nachfahren der Familie Ackermann waren dafür aus den USA und aus Israel angereist. 60 KFG-Schülerinnen und Schüler aus Mittel- und Oberstufe waren bei der Verlegung der Stolpersteine für Salomon Ackermann und seine Ehefrau Gertrud, für deren Söhne Edmund und Julius Edmund und für Mina Götz dabei. Salomon Ackermann hatte eine Leder- und Fellhandlung in Höhe der heutigen Louisenstraße 23 betrieben, bevor die Familie „unfreiwillig verzogen“ ist, bevor die Söhne in Richtung Palästina und USA geflüchtet sind. Zum sechsten Mal seit 2016 war der Künstler Gunter Demnig in der Kurstadt und verlegte die fünf Steine, fünf weitere Mahnmale wider das Vergessen grausamer nationalsozialistischer Vernichtung.

Wer den Text auf den Stolpersteinen lesen will, muss niederknien wie der Erfinder, Künstler und Handwerker der Stolperstein-Aktion Gunter Demnig. Muss niederknien, um Namen und Zahlen aufzunehmen, Erinnerung an ein Leben und meist einen brutalen Tod in sechs bis sieben Zeilen. Eingraviert in eine Messingplatte, fest verbunden mit einem schlichten, kleinen, vierkantigen Stein. „Hier wohnte Salomon Ackermann, Jahrgang 1883 ….“ Es ist ein strahlender früher Oktobermorgen, die Protagonisten der kleinen Zeremonie, Stadtverordnetenvorsteher, Bürgermeister, Dekan und Vorsitzender der Bad Homburger Initiative Stolpersteine, haben ihre Reden vor den Nachfahren der NS-Opfer, den Besuchern sowie den KFG-Schülerinnen und Schülern bereits ein Stück weiter unten beim offiziellen Akt auf dem Waisenhausplatz gehalten. „Steine gegen das Vergessen“ steht auf einem Transparent neben den Rednern, „Steine, die erinnern sollen, Herz und Seele bewegen sollen“, wie es in allen Reden mit unterschiedlicher Betonung heißt. Imrich Donath von der Jüdischen Gemeinde Bad Homburg hat das Totengebet Kaddish bereits vor der Verlegung der Steine gesprochen, es ist der letzte Tag des traditionellen jüdischen Laubhüttenfests.

Die Aktion „Stolpersteine“ hatte der Künstler Gunter Demnig im Jahr 1990 ins Leben gerufen. Sie hat das Ziel, das Gedenken an Menschen wach zu halten, die in der Zeit des Nationalsozialismus durch Flucht, Deportation und Ermordung aus unserer Gesellschaft verschwanden. Zu diesem Zweck werden Steine mit einer Messingplatte in das Pflaster der Bürgersteige vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz von ehemals jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern verlegt. Inzwischen liegen Stolpersteine in über 1000 Orten in Deutschland und in zwanzig weiteren europäischen Ländern.

Für die Schülerinnen und Schüler bekamen die Greueltaten der Nationalsozialisten somit ein Gesicht. Sie sind einhellig der Meinung, dass die Verlegung der Stolpersteine eine sehr gute Aktion ist, der Menschen zu gedenken und Geschichte anfassbar und begreifbar zu machen. So findet das Gedenken nicht weitab an Mahnmalen oder Gedenkstätten statt, sondern in der Mitte des alltäglichen Lebens unserer Stadt. Am KFG organisiert Frau Holstein sei 2016 die Veranstaltungen mit der Initiative Stolpersteine. Dazu gehört auch, dass sich Schülergruppen regelmäßig um die Pflege der in der Innenstadt verlegten Stolpersteine kümme

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