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Spannende Lesung mit Tobias Steinfeld

Spannende Lesung mit Tobias Steinfeld

 „Kennt ihr Rap-Musik über Rentner?“, fragte Tobias Steinfeld in die Aula des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums (KFG) hinein. Rund 180 Siebtklässler schüttelten die Köpfe. „Dann lest das Buch!“, empfahl der preisgekrönte Autor, der für eine Lesung aus seinem neuen Roman „Tupac is back“, erschienen im Thienemann-Esslinger Verlag, an das Gymnasium gekommen war.

Man stelle sich vor, der berühmte Rapper Tupac Amaru Shakur, auch bekannt als „2pac“, der in der Realität bereits 1996 infolge eines Attentats im Alter von nur 25 Jahren starb, kehre plötzlich wieder zurück. Auch er möge gealtert sein, beschäftige sich nun mit Dingen wie Nordic Walking, habe ein paar Falten, allerdings stecke in ihm immer noch der Gangsterrapper von damals, lädt Steinfelds Werk rund um die beiden Protagonisten Cem und Eddy, selbst aufstrebende Künstler der Szene, ein.

Zwischen den von Tobias Steinfeld sehr unterhaltsam gelesenen Textabschnitten warf der Autor immer wieder Fragen in die Runde: „Was macht überhaupt guten Rap aus?“, wollte Steinfeld von den Siebtklässlern wissen. Ziemlich sicher waren sich die Schüler, dass Text, Reim und Rhythmus wichtig seien, und der ein oder andere Experte benannte die Elemente sogar im richtigen Fachjargon. Aber auch die Authentizität spiele in der Szene eine nicht unwesentliche Rolle, wussten die jungen Zuschauer. So gut die Nachwuchsrapper Cem und Eddy auch ihre „Lines“ – wie die Zeilen in Rap-Songs genannt werden – mit Affronts versehen mochten, lernten sie im Verlauf der Handlung von Tupac, dass man den Inhalt der Musik auch erlebt haben müsse. „2pac“ selbst hatte all die Dinge erlebt, die er in seinem Rap verarbeitet hatte. In der rentnerlastigen Wohnsiedlung, in der die Protagonisten von „Tupac is back“ lebten, sollten sie also über das dortige Leben texten. „Worüber könnten sie also konkret rappen?“, fragte der Autor sein Publikum. Langeweile oder eben über Rentner, grenzten die Schüler des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums die offenbar geringe, thematische Auswahl schnell ein. Dies nahm Tobias Steinfeld zum Anlass, auch solche Rap-Texte niederzuschreiben und in seinem Roman zu verarbeiten. Auch gebe das Buch mögliche Antworten des politisch sehr aktiven Gangsterrappers auf Fragen des 21. Jahrhunderts, was besonders für Anhänger des Tupac Amaru Shakur, von denen sich auch einige im Jahrgang fanden, reizvoll sei.

Nach einem spannenden Einblick in das Werk des Schriftstellers durften die Siebtklässler nach Lust und Laune Fragen stellen. Im Zuge dessen skizzierte Steinfeld seinen Weg vom Leuchtreklamemonteur zum Verfasser von Jugendliteratur. „Ich hatte immer wieder Ideen und habe auch viel beobachtet, was ich hinterher verarbeiten musste“, erklärte der zweifache Vater. Auch dass er die Geschichte „Tupac is back“ verfasste, weil ein Jugendlicher, der die Idee für die Wiederauferstehung des Rappers hatte, sie nicht schreiben wollte, erzählte der Autor. Außerdem wollten die Jugendlichen wissen, wie lange er an diesem Werk geschrieben habe und wie viel er damit verdiene. Etwa ein Jahr habe Steinfeld gebraucht, berichtete dieser, gab aber zu bedenken, dass die Idee wesentlich länger gereift sei.

Nach einer großen Fragerunde sammelten sich die KFGler noch für Autogramme um Tobias Steinfeld. Schulleiter Jochen Henkel und Nina Salus-Flohr, die mit viel Engagement immer wieder hochkarätige Veranstaltungen wie diese am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium organisiert, bedankten sich herzlich für die abwechslungsreiche Lesung, die vom hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, vom Hessischen Rundfunk (HR2) und von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen möglich gemacht worden war. (Text und Foto: Jona Rübner)

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